Juni 2008
Projektwoche verschafft Jungen und Mädchen Auftritt in der Manege Schönwalder Schüler schnuppern Zirkusluft Schönwalde. Manage frei für Unterspreewalds Nachwuchs: Jungen tragen Röckchen und legen sich mit nackten Oberkörpern auf Nagelbretter. Mädchen balancieren über Seile, turnen am Trapez, wippen mit Ponys. Kinder tragen riesige Schlangen auf ihren Armen, machen Kopfstand auf Scherben, zaubern und spuken Feuer. Der Zirkus Schönwaldi ist in Schönwalde zu Gast. Eine ganze Woche steht das große Zirkuszelt gleich neben der Grundschule des Ortes. Die Darsteller sind keine Profis, sondern Schönwalder Grundschüler. Sie haben drei Tage lang geübt und geben zum Abschluss mehrere Vorstellungen. „Ich wollte schon immer mal im Zirkus auftreten“, erzählt die Fünftklässlerin Paula Huth. „Endlich hat es geklappt. Ich kann jetzt sogar einen Handstand.“ Der 1. ostdeutsche Projektcircus aus Sachsen-Anhalt hat es fachlich, die Gemeinde Schönwald logistisch ermöglicht, dass die Kinder des Unterspreewalds Zirkusluft schnuppern können. „Gut, dass auch etwas mit Tieren dabei ist“, sagt Carla Paschke. Die Fünftklässlerin ist froh, dass sie einen Einblick in die Zirkuswelt erhält. „Das Projekt ist unser Jahreshöhepunkt und passt prima zum Thema dieses Schuljahrs“, erklärt Schulleiterin Margrit Steinbach. Zahlreiche Aktivitäten habe es bereits im Rahmen der „bewegten Schule“ gegeben. „Der Zirkus aber ist richtig klasse“, sagt der Viertklässler Steven Rasch. „Ich habe gelernt, meine Angst vor fliegenden Tieren zu überwinden. Tauben kann ich jetzt auf meinem Arm nehmen, ohne dass es mir etwas ausmacht.“ Margrit Steinbach hat auf solche Effekte gehofft: „Der Auftritt im Zirkus macht die Kinder selbstbewusster, er gibt ihnen Vertrauen“, sagt sie. „Zudem werden Haltung, Konzentration und Disziplin geschult.“ Die Mädchen und Jungen haben ihre Rollen selbst ausgewählt. „Ich wollte unbedingt Clown sein“, erzählt der Viert klässler Kay Herzberg. «Als Clown kann ich die Leute zum lachen bringen, das macht mir Spaß.» Die Grundschule beteiligt sich komplett am Zirkusprojekt und bezieht die Vorschulgruppe der benachbarten Kita ein. „Anfangs waren die Kinder sehr schüchtern und vorsichtig“, erzählt Christin Weishaupt vom Projektcircus. „Doch schon bald sind sie mutiger geworden und haben fleißig geübt.“ Die Trainer sind Profis, haben ihr Konzept gemeinsam mit Lehrkräften entwickelt. Sprechen und spielen vor Publikum sind die Grundgedanken eines jeden Zirkusprojekts. „Jedes Kind findet seine Rolle“, sagt die Schulleiterin, „erst recht unter professioneller Anleitung. Die Zusammenarbeit mit den Zirkusleuten ist super.“ André Sperlich ist der Chef des 1. ostdeutschen Projektcircus. Er stammt aus einer alten, traditionellen, ostdeutschen Zirkusfamilie. Seit 2005 gibt es den Zirkus mit richtiger Manage und lebenden Tieren, mit Popcorn und Getränken in der Pause, mit Scheinwerferlicht, Trommelwirbel und Beifall. Kinder und Jugendliche lernen dort Tierdressuren, Akrobatik und Kunststücke. „Es war der erhoffte Höhepunkt“, sagt Margrit Steinbach. „Unsere Kinder haben gezeigt, welche Fähigkeiten in ihnen stecken.“
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